Die Steinberger Waldkapelle

Die Steinberger Waldkapelle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Offene Kirche:

Jeden Donnerstag von 18 bis 19.30 Uhr und nach Vereinbarung im Pfarrbüro ( Tel. 06074-23518 / email@emlgds.de )

„Der Mensch braucht gerade heute Räume, in denen er auch innerlich ruhig werden kann und die gleichzeitig eine Gemeinschaft mit anderen Menschen ermöglichen, die allen wohltut. Wie wichtig ist es heute, dass Menschen sich einander begegnen können. Dazu bietet die Kirche Raum, damit zusammen wächst, was zusammen gehört.

Es ist auch wichtig, einen Gottesdienst zu feiern, in dem man in Gemeinschaft betet. Gerade in unserer Zeit kann dies den Menschen große innere Ruhe vermitteln, wo die Methoden der Ablenkungsmanöver immer raffinierter werden und „neue Wahrheiten“ erfunden werden. Diese lassen die Menschen immer weniger durchschauen, was im Leben von besonderer Bedeutung für sie selbst ist, um besondere Gaben und Qualitäten zur Entfaltung zu bringen.

Die Waldkapelle hat mich gleich bei der ersten Begegnung tief berührt, da hier das Bild stimmt: Ein Gottesdienstraum im Grünen – allerdings die angrenzende Straße widersetzt sich der Ruhe mit Geräuschen und Lärm.

Als Aufgabe der Arbeit und als gemeinsames Ergebnis ist zu sehen, dass die Waldkapelle in ihrer Form erhalten bleiben sollte. Erst mit dem Eintreten sind zur Überraschung des Besuchers die Kostbarkeiten des „Schatzkästleins“ zu entdecken. Decke, Wände und Fußboden sind neu und klar definiert. So wurde das Holz von der Wand entfernt und dafür die mittlere Holzdecke in die seitlichen Räume erweitert und der Fußboden, ausgehend vom vorhandenen Altarraum, für den ganzen Raum mit einen neuen Ornament ergänzt.

Das Ostfenster der Steinberger Waldkapelle
Mittelschiff der Waldkapelle
Blick vom westlichen Seitenschiff auf das östliche und die Waldkapellen-Orgel

Aufgrund der besonderen Lichtsituation wurden für die 10 Fenster im Schiff Variationen von Weißgläsern (Grisaille-Glas) gewählt, im unteren Bereich dichter und nach oben sich öffnend. Variantenreiche Formen und Oberflächenstrukturen, die Motive aus dem Inneren von Pflanzen aufgreifen, suchen Parallelen zu unserem Leben. Die Metapher der Pflanzen, weiter zu wachsen, möchte die Möglichkeit des ständigen inneren Wachsens und damit das Sich-Weiterentwickeln vermitteln. Die Besonderheit ist die zurückhaltende Farbigkeit und zugleich hohe Differenziertheit. Der Ausdruck dieser Grisaille-Glasfenster ermöglicht mir die Feststellung, wie wichtig es ist, zu differenzieren, um die Wahrnehmung zu schärfen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich zu machen. Es ist für mich immer auch ein deutlicher Hinweis, gerade im Umgang mit Menschen, Geduld, Aufgeschlossenheit, Zeit und Liebe zu haben, um nicht durch Vorurteile und häufig zu früh ausgesprochene Worte das Wesentliche nicht zu erfahren.

Die Aussageabsicht der Grisaille-Fenster wird dadurch erweitert, dass viele Menschen aus der Gemeinde ganz persönliche Mitteilungen in eigener Handschrift auf den Fenstern niedergeschrieben haben. Aus der Nähe betrachtet eröffnet sich über diese persönlichen Beiträge ein Zugang zu einem anderen Menschen und dessen Glaubensräumen. Es sei jedem empfohlen, sich Zeit zu nehmen und dies zu lesen.

Die Farbigkeit des Alttarraumfensters steht für Lebensfülle in Freude und Freiheit, durch die Begegnung mit Jesus Christus. Es steht ebenfalls für die Möglichkeiten des Lebens in der Gemeinschaft und für die Gemeinschaft zu wirken. Ein farbiger Lobgesang für die frohe Botschaft.

Es hat mich besonders gefreut, im Altarraum die neue Möblierung gestalten und anfertigen zu dürfen. Als statisches und gestalterisches Hauptmerkmal ist im Zentrum der Objekte ein Kreuz zu finden, das von Buchenholz umrahmt seinen jeweiligen Charakter und seine Form bekommt. Diese Grundform des Kreuzes finden wir ebenso in dem Fußboden und in den neuen Deckenlampen.

Besonders glücklich war ich über das vorgefundene Wandkreuz. Es stellt eine Besonderheit dar. Eine besondere Liebe empfinde ich gegenüber den textilen Antependien, die in Zusammenarbeit mit der Paramentenwerkstatt des Elisabethenstifts Darmstadt gefertigt wurden und die diesen heiteren Moment der Gemeinschaft in der Kirche unterstützen mögen. Es ist mir wichtig, dass die Gestaltungen Prozesse des Wachstums und der Entwicklung widerspiegeln. Die Vielfalt der gestalterischen Möglichkeiten des Menschen soll überall sichtbar werden.

Ich wünsche mir sehr, dass viele Menschen in dem Kirchenraum Geborgenheit und Verbundenheit finden. Er bietet einen Raum für Erfahrungen, indem das Wesen des Menschen inspiriert wird. In der Begegnung mit sich selbst und der Gemeinschaft mit Jesus Christus möge der Raum seinen Sinn erfüllen.“

Robert Münch, Werkstätten für Glasmalerei, Betonverglasung und Restauration (Groß-Umstadt)

Blick vom westlichen Seitenschiff Richtung Altarraum und Ostfenster
Kruzifix von Hans Schmandt (1920-1993)
 

Paramente aus der Werkstatt des Darmstädter Elisabethenstifts nach den Entwürfen von Robert Münch.

 

Taufe und Abendmahl

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